Denkmäler
Repräsentation und Macht
Drei Grundherren prägten die frühmittelalterliche Stadtwerdung Wernes: der Bischof von Münster, das Prämonstratenserstift Cappenberg und das Kloster Essen-Werden. Zwischen ihren feudalen Besitzungen vollzog sich nach und nach die Besiedlung von Werne. Eine Entwicklung, die sich bis heute im Stadtbild spiegelt. Denn alle drei Grundherren besaßen Höfe im späteren Stadtgebiet und der Feldmark. Von diesen Höfen aus ließen sie mithilfe von Amtsleuten ihre Besitzungen verwalten. Bei der „villa werina“, die 834 in einer Urkunde erwähnt wird, handelte es sich wohl um eine dörfliche Siedlung auf dem Gelände der bischöflichen Hofanlage, zu dem auch eine Kirche gehörte. Außerhalb dieser Siedlung lagen die Höfe der Grundherren von Cappenberg und Werden. Ihre Macht repräsentierten Bischöfe und Äbte in Gebäuden, deren Nachfolge das Alte Amtshaus (Stadtmuseum) und das Steinhaus antraten. Doch mit wachsender Wirtschaftskraft verlangten die Bürger nach einem eigenen Sitz für Verwaltung und Repräsentation – und bauten ihr eigenes Rathaus.
Amtshaus
Von seiner Rückseite her betrachtet, erweist sich das Stadtmuseum Werne als typisches Beispiel für Wernes Baugeschichte. Hinter dem modernen Museumsanbau zeigt sich eine Fachwerkfassade. Front und Seiten dagegen täuschen einen klassizistischen Steinbau vor. Ähnlich erging es vielen Bürgerhäusern am Markt und an der Steinstraße: Auf der Konjunkturwelle der Gründerzeit reitend, verpassten ihre Eigentümer den Fachwerkhäusern repräsentativere Steinfassaden.
Rathaus
Dass Wernes Rathaus 2014 sein 500-jähriges Jubiläum feiern konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Ende der 1960er-Jahre wollten Politiker das heruntergekommene Gebäude abreißen lassen – für ein Parkhaus. Das Vorhaben scheiterte am Widerstand von Bürgern und Stadtverordneten. Stattdessen wurde das denkmalgeschützte Bauwerk restauriert. Und so beherrscht seine repräsentative spätgotische Giebelfront bis heute die Nordseite des Marktplatzes von Werne.
Steinhaus
Das Haus am Moormannplatz 10-12 ist ein gutes Beispiel der im Münsterland oft anzutreffenden Burgmannshöfe. Die übrigen, die es in Werne gegeben hat, der Cappenberger-Hof und der Domhof, sind inzwischen abgerissen. Ursprünglich ist das Gebäude außer der Christophorus-Kirche, dem Rathaus und ab 1680 dem Kloster das einzige Haus aus Stein in Werne. Daher hat man es „Steinhaus“ genannt.