Denkmäler
ERFOLG UND ANSEHEN
Der Status der Familie bemisst sich ganz nach ihrem finanziellen Potenzial … (Dieter Borchmeyer, Thomas Mann. Werk und Zeit, 2022, S. 114). Was für die Buddenbrocks gilt, lässt sich auch auf städtische Verhältnisse anwenden, die nicht so großbürgerlich-hanseatisch strukturiert waren, wie es in Lübeck der Fall war. Ob es nun um die Heimat der fiktiven Buddenbrocks geht oder um Werne: Beruflicher Erfolg bedingt(e) soziales Ansehen. Und beides wird nirgendwo deutlicher als im eigenen Haus. Das Haus ist und bleibt ein offensichtliches Symbol für den Aufstieg. So erklärt sich, dass viele Werner Geschäftsleute in der Gründerzeit ihren wirtschaftlichen Aufschwung mit neuen Steinfassaden an alten Fachwerkhäusern dokumentierten. Andere bauten Stadtvillen. Einen Höhepunkt in dieser Hinsicht markiert der Neubau der Villa Kroes an der Horneburg. Die ehemalige Villa Schwartländer wiederum steht für neue Aufstiegschancen im Bergbau, die die Zechen in Werne und Rünthe mit sich brachten.
Bonenstraße 28 Moormann
Das zweigeschossige Eckhaus an der Bonenstraße 28 mit seiner charakteristischen Schieferfassade wirkt wie aus einem Guss gebaut. Doch der Schein trügt. Tatsächlich verbergen sich hinter dem alten Patrizierhaus der Familie Moormann drei Fachwerkhäuser, deren Kern noch aus dem 17. Jahrhundert stammt. Seit 1725 ist das Haus mit der Geschichte der Firma Moormann verbunden.
Cappenberger Straße 10 Schwartländer
Die Jungen der katholischen Pfarrjugend von St. Christophorus durften 1953 nicht zur Tanzschule Schwartländer gehen. „Ruth Schwartländer unterrichtete Tänze, die unser damaliger Dechant für unkeusch hielt“, erinnert sich der passionierte Tänzer Karl-Heinz Stengl. Anstoß erregte vor allem der Boogie-Woogie, ein Vorläufer des Rock ’n Roll. „Dabei flogen die Röcke der Mädchen, sodass man unter die Petticoats gucken konnte“, so Stengl.
Bauhaus 1929 - Steinstraße 14
Klare geometrische Formen, eine Vorliebe für rechte Winkel, Glas und Stahlbeton bei Gebäuden sowie Chrom und Aluminium bei Möbeln kennzeichnen den Bauhaus-Stil. Überflüssige Schnörkel, wie sie die Gründerzeit und auch der Jugendstil bevorzugten, lehnten Gropius und seine Mitstreiter ab. Das gefiel zunächst längst nicht allen. Kritiker empfanden den neuen Stil als kahl und ungemütlich.
Lünener Straße 23 -27 Jugendstil
Als die Lünener Straße noch von großen Vorgärten und Linden gesäumt wurde, ließen dort vier mittelständische Unternehmer eine auffallende Häuserzeile errichten. Sie bilden eine Einheit inmitten der ansonsten recht unterschiedlichen Bebauung entlang der Hauptstraße, die Werne mit Münster und Dortmund verbindet. Den Vorbeifahrenden sticht sofort das markante Tonnengewölbe ins Auge. Es verbindet die beiden mittleren Häuser Nr. 23 und 25. Obwohl der Gebäudekomplex in den mehr als 100 Jahren seines Bestehens mehrfach verändert wurde, steht er seit 1994 unter Denkmalschutz.
Villa Kroes Horneburg 1
In den 1920er-Jahren entwarfen die beiden Architekten Theodor Wenning und Helmut Wehmeyer mehrere Werner Häuser in einem Stil, der sich an einer modernen, funktionalen Architektur orientierte. Zu diesen Gebäuden zählt auch die denkmalgeschützte Villa Kroes an der Ecke Horneburg/Lünener Straße.