Denkmäler
Villa Kroes war ihrer Zeit voraus
In den 1920er-Jahren entwarfen die beiden Architekten Theodor Wenning und Helmut Wehmeyer mehrere Werner Häuser in einem Stil, der sich an einer modernen, funktionalen Architektur orientierte. Zu diesen Gebäuden zählt auch die denkmalgeschützte Villa Kroes an der Ecke Horneburg/Lünener Straße.
Franz und Wilhelmine Kroes, Besitzer des gleichnamigen Modegeschäfts am Markt, ließen das Haus 1924 als repräsentative Industriellenvilla bauen. Wenning und Wehmeyer entschieden sich für einen Entwurf, der vom Art Déco und vom Bauhaus inspiriert war, einer vom Architekten Walter Gropius gegründeten Akademie für Architektur und Kunst.
Wegweisende Ausstellung in Paris
Die herausragenden dreieckigen Giebelformen und reliefartigen Pfeiler erinnern an neoantike Schmuckformen, wie sie in der Gründerzeit vor 1900 gerne an repräsentativen Hausfassaden verwandt wurden. Andere Elemente dagegen sind typisch für das Stilempfinden der 1920er-Jahre.
Dieses wurde europaweit vom Art Déco beeinflusst. Der Name leitet sich her von der epochalen Ausstellung „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“, die 1925 in Paris stattfand. Die dort gezeigten Objekte wurden maßgebend für Kunst und Design der Zwischenkriegszeit. Geometrische Grundformen wie Quadrat, Dreieck und Kreis sowie schnörkellose Linien dominierten Architektur, Schmuck und Kunsthandwerk. In Deutschland beeinflussten sich Art Déco und Bauhaus wechselseitig – vor allem in ihrer Vorliebe für geometrische Schlichtheit.
Im Licht des Art Déco
An der Villa Kroes offenbart sich Wennings und Wehmeyers Vorliebe für die Moderne im gradlinigen Gesamteindruck. An der Gartenfront brachten die Architekten mit wellen- und zackenförmigen Zierformen beliebte Art-Déco-Muster an. Das gilt auch für die strahlenförmigen Sprossen im Oberlicht über der Haustür und für das spiralförmige Muster der Tür selbst: Stilisierte Sonnenstrahlen waren ein wiederkehrendes Motiv des Art Déco. Die Villa Kroes ist einer der frühen Versuche des Architektenteams in dem neuen Baustil. Und obwohl sie mit modernen Elementen noch sparsam umgingen, war ihr Entwurf für Werne avantgardistisch.
Geplant war die herrschaftliche Villa für zwei Familien. Über viele Jahre lebten hier mehrere Generationen, zeitweise zehn bis zwölf Personen. Ganz oben unter dem Dach befanden sich Zimmer für die Hausangestellten. Die Inneneinrichtung wurde für die damalige Zeit aufwendig gestaltet: mit Zentralheizung und Schiebetüren und einem repräsentativen Eingangsbereich, für den der Begriff „Flur“ fast schon zu schlicht anmutet.
Weniger Garten für Freibad
Zur Horneburg hin fällt ein würfelförmiger Vorbau mit großen Glasfenstern auf – der ehemalige Wintergarten für die tropischen Gartenpflanzen. Der Kroes’sche Garten endete ursprünglich direkt an der Horne. Als wenige Jahre später das Freibad eröffnet wurde, gab Franz Kroes ein Stück Land für den Weg entlang der Horne ab. Dafür bat er sich aus, mit einem Paddelboot über die Horne zum See fahren zu dürfen, um dort die Eier seiner Gänse zu holen. Nach Kriegsende 1945 beschlagnahmten amerikanische Soldaten die Villa als Quartier.
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