Denkmäler
Morgengabe für Firmengründer Moormann
Das zweigeschossige Eckhaus an der Bonenstraße 28 mit seiner charakteristischen Schieferfassade wirkt wie aus einem Guss gebaut. Doch der Schein trügt. Tatsächlich verbergen sich hinter dem alten Patrizierhaus der Familie Moormann drei Fachwerkhäuser, deren Kern noch aus dem 17. Jahrhundert stammt. Seit 1725 ist das Haus mit der Geschichte der Firma Moormann verbunden.
Familie und Unternehmen wachsen
Damals heiratete der Firmengründer Johan Bernard Moormann aus Mettingen die Werner Bürgerin Anna Christina Scheper. Im Ehevertrag des Paares wurde festgehalten, dass Anna Christina, „Witwe des seligen Henrichen Scheper, als Braut das ererbte Wittum ihrem lieben Bräutigam Bernard Moormann in diese Ehe brachte, dazu das auf der Bonenstraße gelegene Haus, Hof und Hinterhaus und die dazugehörende Landwirtschaft.“ Das benannte Haus war eines der drei Häuser, die später das Patrizierhaus bildeten. Es trug damals die Hausnummer 46.
Der Ehe war kein langes Glück beschieden. Anna Christina Moormann starb nach wenigen Jahren, Kinder hatte das Paar keine. 1733 heiratete Moormann erneut. Mit seiner zweiten Frau Anna Catharina Gertrud hatte er sieben Kinder. Das Paar gründete am 6. August 1737 die Firma Moormann, eine Kornbrennerei und eine Brauerei, der eine Gastwirtschaft, später ein Mühlenbetrieb und eine Weinhandlung angeschlossen wurden.
Die Firma wuchs schnell. Das beweist ein Übernahmevertrag, der zwischen Johan Bernard Moormann und seinem Sohn und Nachfolger geschlossen wurde. Darin werden unter anderem das Wohnhaus Nummer 46 auf der Bonenstraße erwähnt sowie die zur Brau- und Brennerei gehörigen Gerätschaften wie Brau- und Branntweinkessel, die insgesamt einen Wert von 2200 rheinischen Thalern hatten.
Schieferhaus erhält charakteristische Fassade
Das Haus Bonenstraße 46 reichte für die Bedürfnisse der Nachkommen von Johan Bernard Moormann nicht mehr aus. Rudolf Moormann erwarb 1805 die beiden Nachbarhäuser mit den Nummern 45 und 47 und vereinigte alle drei Gebäude zu einem Wohnhaus. Hauskauf und Umbau standen wahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner Eheschließung. Am 9. September heirateten Rudolf Moormann und Elisabeth Cramer.
Ein Balken über dem Eingang des Schieferhauses erinnert an dieses Ereignis mit den lateinischen Worten „Si Deus nobiscum quis contra nos“ (Wenn Gott mit uns, wer soll gegen uns sein). Vermutlich stammt auch die Schieferfassade aus dieser Zeit. Dafür spricht die klare klassizistische Gliederung der Nordwestfront mit ihren zehn Festerachsen. Eine ähnliche Schieferfassade besitzt in Werne sonst nur noch das um 1560 erbaute Geschäftshaus an der Bonenstraße 16.
Einsturzgefahr wird gebannt
Unverständlich erscheint es daher heute, dass das Stammhaus der Familie Moormann Ende der 1970er Jahre abgerissen werden sollte. 1973 erklärte sich die Familie Moormann bereit, ihre Produktion von Hefe und Spirituosen aus der Stadt in die Außenbezirke zu verlagern. Kornbrennerei und Spirituosenfabrik wechselten auf den Gutshof der Familie in Ehringhausen. Eine neue Betriebsanlage der Uniferm Hefe- und Spiritusfabrik wurde 1978 an der Brede eingeweiht. Die 1899 in der Stadtmitte errichtete Fabrik wurde im Zuge der Stadtkernsanierung abgerissen. An ihrer Stelle entstand ein Kaufhaus, das Steinhaus-Center.
Das alte Patrizierhaus der Moormanns blieb stehen, galt aber nach dem Abriss der direkt angebauten Fabrik als einsturzgefährdet. Die für die Stadtkernsanierung zuständige Landesentwicklungsgesellschaft hielt eine Restaurierung für finanziell untragbar. Trotzdem ließ die Familie Moormann das Haus im ursprünglichen Stil renovieren. Es erhielt außerdem einen Anbau zum Steinhaus-Center. Heute befinden sich in dem alten Patrizierhaus Wohnungen, Geschäftsräume und ein Laden.
Das ehemalige Patrizierhaus ist seit 1985 eingetragenes Denkmal.
Mitglied werden
Der Jahresbeitrag beträgt 20 € für Einzelmitglieder, 30 € für Ehepaare und 10 € für Schüler, Auszubildende und Studenten.
Dabei handelt es sich um Mindestbeiträge, die im Sinne einer Unterstützung des Vereins von Ihnen individuell erhöht werden können. Tragen Sie daher in dem Vordruck „SEPA-Lastschriftmandat“ in der Zeile „Betrag Euro“ den von Ihnen gewünschten Betrag ein. Alle Beiträge sind steuerlich absetzbar.