Denkmäler
Gotische Kirche auf romanischem Vorgänger
Wer eine gotische Kathedrale betritt, richtet den Blick fast automatisch nach oben. Die aufragenden Gotteshäuser faszinieren bis heute. Für Menschen im Mittelalter, die in einfachen Häusern wohnten, kamen sie Wunderwerken gleich. Einen Eindruck davon vermittelt die Pfarrkirche St. Christophorus, deren Kirchenschiff die Fachwerkhäuser auf dem Werner Kirchplatz dominiert.
Die Pfarrei St. Christophorus ist eine der ältesten im südlichen Münsterland. Das ihre Gründung um 803 durch den heiligen Missionar Liudger persönlich erfolgte, ist allerdings wohl eine Legende. Am Ort der heutigen Christophorus-Kirche stand im 9. Jahrhundert wahrscheinlich eine Holzkapelle. Sie wurde zur Keimzelle einer kleinen Siedlung von Händlern und Handwerkern, die 834 erstmals urkundlich erwähnt wird. 1139 übertrug der Bischof von Münster die Werner Kirche an das kurz zuvor gegründete Prämonstratenserstift Cappenberg. Bis zur Säkularisation 1803 versah ein Stiftskanoniker den Pfarrdienst in Werne. Ursprünglich war die Urgemeinde der Lippestadt Johannes dem Täufer geweiht. Erst nach dem 13. Jahrhundert wurde dieser durch den Volksheiligen Christophorus ersetzt.
Romanischer Kirchbau im 12. und 13. Jahrhundert
Gotischer Neubau im 15. Jahrhundert
Die romanische Kirche wurde während eines Überfalls des Grafen von der Mark auf Werne schwer beschädigt. Als 1446 auch noch der Turm einstürzte – vermutlich infolge von Kampfhandlungen während der Soester Fehde – war ein Neubau fällig. Bürgermeister und Rat von Werne engagierten – im Verein mit dem Propst von Cappenberg und Landadeligen des Kirchspiels – den Baumeister Roseir Stenwert, Erbauer des Chors der Dortmunder Reinoldikirche. Roseir entwarf eine dreischiffige Hallenkirche, die zwischen 1450 und 1470/71 erbaut wurde. Für das westliche Mauerwerk wurden Außenmauern des romanischen Vorgängerbaus als Fundamente genutzt. Dieser ältere Westteil blieb über die Länge von drei Gewölbeabschnitten erhalten. Charakteristisch für ihn sind zwei mächtige viereckige Pfeilerpaare. Die archäologischen Ausgrabungen widerlegten die ältere These, nach der diese Pfeiler noch aus der romanischen Kirche stammen. Sie wurden wie das tragende Mauerwerk zwischen 1450 und 1470/71 errichtet.
Spätmittelalterlicher Chor
Nur wenige Jahrzehnte nach dem Neubau ließen die Werner Bürger die Kirche auf fast das doppelte Ausmaß verlängern. Der alte Chor wurde abgebrochen. Eine Urkunde von 1507 beweist, dass die Stadt für den kostspieligen Anbau Geld leihen musste. Der jüngere Ostteil unterscheidet sich mit vier schlanken, runden Säulen vom älteren Westteil. Der Aufsatz eines kleinen Turms schloss um 1555 die spätmittelalterliche Bautätigkeit an St. Christophorus ab. Seit 1900 krönt ein 72 Meter hoher neogotischer Turm die Christophorus-Kirche.
Spätgotische Kirchenausstattung
Eines der wertvollsten Kunstwerke in der Werner Pfarrkirche St. Christophorus hängt in zehn Metern Höhe unter der Decke des Kirchenschiffs: die Strahlenkranz-Madonna vom Typus der „Schönen Madonnen“. Die originale Eichenholz-Figur stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Hinter dem Westportal fällt das achteckige spätgotische Taufbecken auf. Pfarrdechant Jürgen Schäfer ließ ihn kürzlich vom Seitenschiff an diese prominente Stelle versetzen. Dort, am Anfang des Kirchenschiffs, versinnbildlicht das Becken, dass die Taufe das Eingangstor in die christliche Gemeinschaft ist. Beachtung verdienen zwei spätgotische Andachtsbilder: Das Vesperbild links vom Chorraum zeigt den toten Christus auf dem Schoß der Gottesmutter; eine kleine, aber fein ausgeführte Figurengruppe in der Sakramentskapelle stellt Maria mit dem Christuskind und ihrer Mutter Anna dar.
Die katholische Pfarrkirche St. Christophorus ist samt ihrer künstlerischen Ausstattung und der Seifert-Orgel seit 1985 ein eingetragenes Denkmal.
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