Denkmäler
Hotel Ickhorn ein repräsentatives Beispiel des Historismus
Das Hotel Ickhorn ist ein traufständiges, verputztes Fachwerkhaus mit sieben Fensterachsen. Es stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Nach 1900 wurde zum Markt hin eine Neobarockfassade vorgeblendet. Ursprünglich lautete der Namen „Hotel Rosery“. 1919 kaufte Robert Ickhorn das Hotel. Es wurde umbenannt in Hotel Centralhof. Schließlich erhielt es den heutigen Namen Hotel Ickhorn. In der dritten Generation ist es im Besitz der Familie. Heute leitet Anne Kroes das Hotel. Über Jahrzehnte war es ein beliebter geselliger Treffpunkt von Bürgerinnen und Bürgern aus Werne. Stammtische waren populär. Gut in Erinnerung ist der Stammtisch Zigarrenclub „Blaue Wolke“.
Dem Fachwerk eine neobarocke Fassade vorgeblendet
zwei Pferden gezogen, kam Bierverleger Ulrich Krietemeyer vorbei, um Anne Kroes seinen Glückwunsch zu überbringen.
Die beiden Häuser Markt 1 und Markt 4 sind zwei augenfällige charakteristische Beispiele für den Gründerzeitstil, Markt 4 für die Neorenaissance, das Hotel Ickhorn für den Neobarock. Beide Häuser bieten zahlreichen Zierschmuck des jeweiligen Stils. Mit ihren prächtigen Fassaden bestimmen sie nach dem Rathaus den schönen Rundumblick des Marktplatzes.
Das Abteufen der Zeche im Jahre 1899 führte zu einem Wirtschaftsaufschwung, der es neuen Bauherren ermöglichte, ihre Gebäude prunkvoll, repräsentativ wirken zu lassen. Daher wurden diese reich ausgeschmückt mit zahlreichen ornamentalen Schmuckformen, die traditionellen Kunstepochen entnommen waren. Diese wurden in Massenproduktion vorgefertigt und konnten nach Musterkatalogen bestellt werden. Die Bauten des Historismus in Werne, zwischen 1895 und 1906, sind meist Fachwerkbauten, denen eine neue Fassade vorgeblendet wurde, so auch dem Hotel Ickhorn.
Die Front zum Marktplatz und auch die Giebelseite nach Osten des Hotels Ickhorn sind besonders reich mit Zierformen des Neobarocks geschmückt. 1976 wurde die Fassade modernisiert; dabei wurde die stilistisch unangemessene Farbfassung der Zierteile beseitigt.
Vielfältige Schmuckzierden im Detail
Zunächst fällt die Gliederung des Obergeschosses durch Gesimse auf. Gesimse sind horizontale Bauelemente, die eine Wand in einzelne Abschnitte teilen. Vier dieser Formen erstreckten sich über die gesamte Front. Das Hauptgesims unter der Dachtraufe ist profiliert und mit einem Zahnschnittband unterlegt. Zwischen Fensterbankgesims und Stockwerkgesims sind als variable Elemente unter den Fenstern farbige Rechtecke eingefügt. Das Stockwerkgesims trennt Ober- und Erdgeschoss. Es ist zur Giebelwand hin verkröpft, d. h. die Ecken springen vor. Das Kämpfergesims befindet sich zwischen den Fenstern. Es wird durch diese unterbrochen. Die einzelnen Abschnitte sind sehr variativ geschmückt, in der Mitte der Teile jeweils mit einem pyramidenartigen Stuckaufsatz. Der wird umrahmt von kleinen Stuckteilen.
Die Fenster im Obergeschoss des Hotels Ickhorn sind mit zahlreichen Barockelemente vielfältig und je Fenster unterschiedlich ausgestattet. Sie sind, dem Barock entsprechend, hierarchisch geordnet. Das mittlere Fenster ragt heraus. Es ist über dem Eingangsportal angebracht und mit einem Tympanon gekrönt. In dem Tympanonfeld ist ein Muschelmotiv eingesetzt. Den beiden Fenstern rechts und links ist jeweils als Giebelbekrönung ein Dreieck aufgesetzt. Der Aufsatz wird durch kleine Konsolen an den Seiten gestützt. Diesen drei mittleren Fenstern sind zur Seite je zwei in schlichteren Formen hinzuzugefügt. Sie haben geschweifte florale Fensterbekrönungen, die in Voluten auslaufen.
Die drei mittleren Fenster des Obergeschosses sind mit Faschen ausgestattet. Dies sind gestalterisch abgesetzte Umrahmungen an den Fenstern, die zusätzlich mit Ohrungen versehen sind. So nennt man die oben seitlich überstehenden Teile der Fensterumrahmungen. Diese Fenster haben zudem Agraffen, das sind ornamental besonders hervorgehobene Schlusssteine im oberen Fensterrahmen.
Pilaster und Festons als besondere Zierden
Die vier seitlichen Fenster werden je zur Seite mit einer Pilaster-Rahmung begrenzt. Ein Pilaster ist eine flache senkrechte Wandvorlage mit Basis und Kapitell, hier zusätzlich mit aufgerauten kleinen Stuckplatten geschmückt. Die sind abgestimmt mit den Zierden auf den Kämpfern zwischen den Fenstern.
An den Gebäudeecken befinden sich oben qualitätvolle Festons. Sie bestehen aus einem Muschelmotiv, einer Kartusche, die mit floralem Schmuck umrahmt ist. Darunter hängt ein Blumengebinde. Diese Festons stützen als Konsolen Dachtraufe und Hauptgesims und begrenzen oben die Ecklisenen, die senkrecht die Fassade von unten nach oben an den Seiten abschließen.
Die Rückwand zeigt Fachwerk, das zum Teil erneuert wurde, hier steht auch ein jüngerer und großer Fachwerk-Querbau.
Am 4. 2. 1986 ist das Haus in die Denkmalschutzliste der Stadt Werne eingetragen.
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