Denkmäler
Bauhaus Schulze Bisping - fortschrittlich und innovativ
Für repräsentative Geschäftsbauten brauchte es neugierige und interessierte Geister wie die Architekten Wenning und Wehmeyer und einen gleichgesinnten Unternehmer wie Matthias Schulze Bisping. 1928 gab der bei den beiden das Gebäude an der Ecke Steinstraße/Magdalenenstraße in Auftrag – für ein Café und eine Bäckerei. Das Gebäude fällt aus den Geschäftshäusern entlang der Steinstraße deutlich heraus. Nicht nur wegen seiner Größe von drei Geschossen, sondern auch wegen seiner Formen. Denn bei ihrem Entwurf orientierten sich Wenning und Wehmeyer gänzlich an der fortschrittlichen Stilrichtung des Bauhauses.
Avantgardistische Architektur
1919 gründete der Architekt Walter Gropius mit dem Staatlichen Bauhaus in Weimar eine Keimzelle modernen Designs. Der Einfluss der fortschrittlichen Akademie reichte bis nach Werne: Die aufgeschlossenen Architekten Theodor Wenning und Otto Wehmeyer entwarfen Ende der 1920er-Jahre an der Steinstraße ein klassisches Bauhaus-Haus.
Klare geometrische Formen, eine Vorliebe für rechte Winkel, Glas und Stahlbeton bei Gebäuden sowie Chrom und Aluminium bei Möbeln kennzeichnen den Bauhaus-Stil. Überflüssige Schnörkel, wie sie die Gründerzeit und auch der Jugendstil bevorzugten, lehnten Gropius und seine Mitstreiter ab. Zentrales Gestaltungsmittel war der rechte Winkel, in dem Fenster, Balkone und die würfelförmigen Gebäudeteile angeordnet waren. Das gefiel zunächst längst nicht allen. Kritiker empfanden den neuen Stil als kahl und ungemütlich. Trotzdem setzte das Bauhaus in den 14 Jahren seines Bestehens entscheidende Maßstäbe – nicht nur in Deutschland, sondern international. Und nicht nur in weltoffenen Großstädten, sondern auch in Kleinstädten wie Werne.
Ein Spiel mit rechtwinkligen Formen
Viele dieser Elemente finden sich auch an der Steinstraße wieder. Das Spiel mit rechtwinkligen Formen, mit den waagerechten und senkrechten Geschoss- und Fensterlinien, gliedert die Hausfronten. Typisch für den Bauhaus-Stil ist außerdem das Flachdach. Es ist das erste in Werne. Ein weiteres Merkmal des Bauhaus-Stils erklärte Hubert Schulze Bisping: „Tragende Funktion haben allein die Außenmauern und -pfeiler. Die Innenmauern könnten theoretisch alle entkernt werden.“
Aussicht in den Abendstunden
Der nationalsozialistische Bürgermeister Georg Kraus wollte auf dem fast 700 Quadratmeter großem Grundstück des Jüdischen Friedhofs einen Marktplatz und eine Straße anlegen. Unter dem Druck der NS-Verfolgung sagten ihm verbliebene jüdische Gemeindemitglieder, vertreten durch Paul Simons, den Verkauf zu. Wie Kraus im September 1940 dem Landrat schrieb, betrieb die Stadt ein Umlegungsverfahren, um ohne Geldzahlung an den Friedhof zu gelangen. „Ferner ist die Beseitigung des Judenfriedhofs zu begrüßen, weil er innerhalb des engbebauten Stadtteils liegt und städtebaulich sowie auch infolge der durch den Kampf gegen das Judentum in der Bevölkerung wachgerufenen Erkenntnis störend wirkt“, heißt es im Schreiben. Vorgesehen war ein Tausch gegen ein Grundstück der katholischen Kirchengemeinde an der Freiherr-vom-Stein-Straße. Umgesetzt wurden Kraus’ Pläne nicht – wahrscheinlich, weil die klamme Stadtkasse angesichts wachsender Kriegslasten keine Mittel aufbringen konnte. 1952 ging der Friedhof im Zuge eines Rückübertragungsantrages der „Jewish Trust Corporation“ wieder ins Eigentum der jüdischen Gemeinde über. Heute gehört der Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Dortmund und wird von der Stadt Werne unterhalten. Der jüdische Friedhof ist seit 1985 ein eingetragenes Denkmal.
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